Blog 26.5.2025

Wer schützt unsere digitale Infrastruktur in Zeiten der Krise? 

Digitale Gesellschaft

Aerial view from Helsinki

In Finnland gehört Vorbereitung einfach zum Leben. Wir sind es gewohnt, vorauszudenken – nicht aus Pessimismus, sondern aus Erfahrung. Schon das Klima bringt es mit sich: Vier ausgeprägte Jahreszeiten bedeuten ständig wechselnde Bedingungen, auf die man sich einstellen muss. Ob klirrende Kälte im Winter, Mückenplagen im Sommer oder plötzliche Wetterumschwünge im Frühling und Herbst – wir wissen, dass es keinen Raum für Unentschlossenheit gibt. Wenn etwas passiert, muss es weitergehen. Handeln statt zaudern. 

Versorgungssicherheit – das klingt nüchtern, ist aber entscheidend. Es geht darum, das Leben am Laufen zu halten, auch wenn es schwierig wird. Alles, was Menschen, Wirtschaft und Gesellschaft brauchen, um sicher durch den Alltag zu kommen, muss geschützt sein.  

Die Welt um uns herum verändert sich – und mit ihr die Anforderungen an Versorgungssicherheit. Die klassische Definition reicht längst nicht mehr. Ich behaupte: Finnland, international bekannt für seine Vorbildrolle in Sachen Krisenvorsorge, hat ein Problem. Unsere Versorgungssicherheit ist teilweise brüchig – vor allem digital. Es gibt viele Akteure in unserer Gesellschaft, die nicht offiziell als kritisch gelten, aber durch komplexe Abhängigkeiten eine zentrale Rolle für das Funktionieren unseres Landes spielen. 

Wie kriegen wir das also in den Griff? Welche Schritte braucht es, damit wir wieder auf festen Boden kommen? 

Wenn wir über Finnlands Widerstandsfähigkeit sprechen, müssen wir einen neuen Begriff mitdenken: digitale Versorgungssicherheit. 

Digitale Versorgungssicherheit bedeutet, das Konzept der Versorgungssicherheit auf digitale Umgebungen und Prozesse auszuweiten – auf alles, was nötig ist, damit wir handlungsfähig bleiben.  

Digitale Systeme sind längst das Rückgrat unseres Alltags. Doch was passiert, wenn plötzlich alles durcheinander gerät? Sind unsere wichtigsten Dienste noch erreichbar? Wie organisieren wir unser digitales Leben weiter, wenn es zu Ausfällen kommt? Und wie kehren wir zügig zur Normalität zurück? 

Von wem hängt dein Alltag ab – und auf wen stützt sich deiner?  

Wichtig für das Verständnis digitaler Versorgungssicherheit ist die Erkenntnis: Wir leben in einer Gesellschaft der Abhängigkeiten, in der unsere tatsächliche Handlungsfähigkeit von digitalen Systemen abhängt. 

Von welchen Angeboten ist deine Organisation abhängig? Und wer ist auf die Zuverlässigkeit dieser Dienste angewiesen? Wer das versteht, kann besser reagieren und die Handlungsfähigkeit seiner Gemeinschaft sichern. 

Das Ziel für Unternehmen ist klar: Digitale Systeme so abzusichern, dass der Betrieb weitgehend normal weiterläuft – egal, ob intern genutzt oder extern angeboten. 

 Wie sieht es aus, wenn sich alles schlagartig ändert – funktionieren unsere digitalen Systeme und Dienste auch in einer plötzlichen Krise noch? 

Nachhaltigkeit braucht Routine – das Ziel: ein ausgewogenes und kontinuierliches Zusammenleben. 

Das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit ist entscheidend für die Stabilität unserer Gesellschaft. Wer die aktuellen Risiken versteht, kann die Folgen besser einschätzen und weiß, wie gehandelt werden muss. Regelmäßige Übungen in Krisensituationen erhöhen unsere Fähigkeit, den Betrieb aufrechtzuerhalten – für alle Beteiligten. 

Digitale Versorgungssicherheit ist im gesellschaftlichen Kontext vor allem eine Frage von Balance und Beständigkeit. Finnland muss den Schritt in eine neue Zeit gehen, in der die digitale Dimension offiziell verankert und zielgerichtet geführt wird. 

Digitale Versorgungssicherheit kann nur durch eine enge und harmonische Zusammenarbeit von Staat und Privatwirtschaft erreicht werden. 

In Sachen digitale Versorgungssicherheit muss die Gesellschaft bestimmen, wer die Verantwortung für die digitale Komponente trägt. Dafür sind neue Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Behörden und Unternehmen nötig. 

Auf dem Weg zu einer national geführten digitalen Versorgungssicherheit identifizieren wir mindestens diese Kernelemente: 
 

  • Die Bürger:innen müssen verstehen, was digitale Versorgungssicherheit bedeutet und welche Bedeutung sie für ihre tägliche Handlungsfähigkeit hat. 
  • Die Entwicklung der digitalen Versorgungssicherheit von Unternehmen muss systematisch unterstützt und mit Anreizen gefördert werden. 
  • Die Verantwortung für digitale Versorgungssicherheit muss klar definiert werden – verbunden mit den nötigen Ressourcen zur Weiterentwicklung. 
  • Die Weiterentwicklung digitaler Versorgungssicherheit muss in sektorenübergreifenden, gesteuerten Netzwerken umgesetzt werden. 

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Markus Asikainen

Security

Markus arbeitet bei Gofore als Head of Cyber Security. Er hat einen vielfältigen beruflichen Werdegang, sowohl im Bereich der öffentlichen Sicherheit als auch im Bereich der Hochsicherheitslösungen. Cybersicherheit, Widerstandsfähigkeit und gemeinsame Entwicklungsprojekte mehrerer Behörden haben in Markus Laufbahn eine große Rolle gespielt. Bevor er in die Privatwirtschaft wechselte, arbeitete er in verschiedenen Organisationen der öffentlichen Sicherheit wie der finnischen Polizeibehörde, dem finnischen Innenministerium und der finnischen Katastrophenschutzbehörde. Markus hat einen Master of Science in Wirtschaftswissenschaften und einen Abschluss von der Emergency Services Academy.

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