Gofore arbeitet zusammen mit der Universität Cardiff an der Entwicklung von Analysetools für soziale Medien bei Behörden und Organisationen, die gegen die Verbreitung von Hassreden im Internet kämpfen.
Die ursprünglich 1893 gegründete Cardiff University gehört mit ihren derzeit über 30.000 eingeschriebenen Studenten zu den zehn größten Universitäten im Vereinigten Königreich. Ihr Social Data Science Lab führt Sozialdatenanalysen für Forschung, Politik und Praxis durch und entwickelt Tools für diesen Zweck.
Nach dem Austritts-Votum des Vereinigten Königreichs 2016 und den Terroranschlägen 2017 kam es in Großbritannien zu einem Anstieg von Hass-Delikten. Der leitende Forscher, Professor Matthew Williams, sagte: “Unsere Analyse zeigt, dass Social-Media-Posts der Presse und der Polizei unmittelbar nach terroristischen Vorfällen eine große Reichweite haben. Dadurch besteht die Möglichkeit, mit Gegenreden zu reagieren, z. B. Gerüchte zu zerstreuen und Stereotypen zu widerlegen, um die Opfer zu unterstützen und die Verbreitung von Hassreden zu verhindern.
Die Universität Cardiff hatte einen Prototyp des Hate-Speech Dashboards entwickelt, um aggregierte Trends von Hassreden bereitzustellen. Das System verwendet natürliche Sprachverarbeitung (NLP) und durch maschinelles Lernen trainierte Klassifizierungsmodelle, die Hassreden in verschiedenen Kategorien erkennen, wie z.B. Rechtsextremismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Anti-LGBT. Mit den jüngsten Entwicklungen wurde das Hinzufügen und die Integration neuer Klassifikatoren, die auf den Anforderungen der Benutzer basieren, vereinfacht.
Dabei gab es Grenzen, insbesondere was die Skalierbarkeit des Dienstes anging. Auch die Gesamtarchitektur und die Benutzerschnittstelle bedurften eines Upgrades. Das Ziel bestand darin, die Lösung vollständig in die öffentliche Cloud-Infrastruktur zu überführen, um einen effizienten Betrieb und die erforderliche Skalierbarkeit für die Zukunft zu gewährleisten. Im Januar 2019 erhielt Gofore im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung den Auftrag, die Entwicklung des Tools zu übernehmen. Das Projekt wurde vom britischen Economic and Social Research Council (ESRC) finanziert.