Bevor Du von Deinem herkömmlichen Rechenzentrum zur Cloud wechselst oder ein neues Rechenzentrum in der Cloud einrichtest, solltest Du zuvor einige Dinge berücksichtigen: Dies sind keine absoluten Hemmnisse, sondern Überlegungen, deren Berücksichtigung Dir möglicherweise viele zukünftige Probleme und Umstrukturierungen erspart.
- Welche Art von Cloud benötigst Du?
Musst Du eine vollständige Cloud-Infrastruktur entwerfen oder benötigst Du lediglich ein System für die Verwaltung Deiner Container in der Cloud? Ist Dein System bereits stark in Azure AD eingebunden? Möchtest Du tatsächlich Verwaltungsaufgaben durchführen oder benötigst Du lediglich einen Server mit SSH-Verbindung? Dies sind nur einige der Überlegungen zu der Art von Cloud-Plattform die Du benötigst. Cloud-Lösungen reichen von einfachen SaaS-Anwendungen bis zu äußerst komplexen Umgebungen in AWS/Google Cloud/Azure. Zwischen diesen Extremen gibt es Angebote wie zum Beispiel Heroku. Wähle das richtige Tool für Deine Anforderungen.
- Standort, Standort, Standort
Für die Cloud ist der Standort zwar nicht so wesentlich wie im Immobiliengeschäft, jedoch auch von großer Bedeutung. Wenn Du überwiegend in einer bestimmten geografischen Region tätig bist, solltest Du die Cloud in der Nähe dieser Region bereitstellen, um die Latenzzeit zu minimieren. Wenn Dein Unternehmen bereits in einer Region eine AWS Direct Connect-Verbindung (oder eine entsprechende Verbindung) eingerichtet hat, ist es eventuell sinnvoll, diese Premium-Verbindung (die bereits bezahlt wurde) zu nutzen.
- Netzwerk
Hast Du bereits irgendwo eine Infrastruktur, die Du irgendwann mit Deiner Cloud-Infrastruktur zusammenführen möchtest? Wenn dies der Fall ist, solltest Du Deinen IP-Adressbereich so geplant haben, dass keine Adressbereichskonflikte auftreten. Auch wenn Du eine reine Cloud-Infrastruktur nutzt, lohnt es sich ein wenig Zeit in die Planung privater und öffentlicher Subnetze sowie Deiner IP-Adressbereiche zu investieren. Das nachträgliche Ändern von Subnetzen ist mühselig und manchmal überhaupt nicht möglich. Vermeide es, Deine gesamte Infrastruktur entsorgen und neu erstellen zu müssen. Dies führt uns auch schon zum nächsten Thema.
- Infrastructure as Code
Wenn Du über eine nagelneue Cloud-Umgebung verfügst, kannst Du ruhig ein wenig mit ihr experimentieren. Du kannst sogar eine einfache Machbarkeitsstudie durchführen, die Du später vernichten kannst (was bisher noch keiner Machbarkeitsstudie widerfahren ist). Wenn Du jedoch etwas für eine Produktionsumgebung entwirfst, solltest Du das Konzept von Infrastructure as Code anwenden. So hast Du einen einfacheren Überblick über die gesamte Konfiguration der Umgebung, kannst Kopien erstellen und Komponenten in zukünftigen Projekten wiederverwenden. Auch wenn die Umsetzung des Konzepts von Infrastructure as Code arbeitsaufwendig zu sein scheint, sparst Du damit in der Zukunft viel Zeit.
- Kannst Du es selbst machen?
In der Cloud lassen sich viele Aufgaben recht einfach durchführen, aber sie richtig durchzuführen ist nicht einfach.
Wenn Du zur Cloud migriert bist, verwaltest Du im Grunde ein gesamtes Rechenzentrum selbst. Der Unterschied ist lediglich, dass das Rechenzentrum in der Cloud gehostet wird und keine physischen Aktivitäten, sondern stattdessen Codierung und Automation erfordert. Kennst Du noch die Aufgaben der Mitarbeiter:innen von Rechenzentren? Sie bestehen weiterhin (außer dem Transportieren von Servern und Festplatten von einem Rack zu einem anderen), aber Du musst Dich jetzt in allen Details auskennen. Dies ist keine unmögliche Aufgabe, Du solltest sie jedoch auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Erkenne die Grenzen Deiner Möglichkeiten, und wähle die Teile der Infrastruktur aus, für die Du verantwortlich sein möchtest. Für die restlichen Aufgaben solltest Du einen geeigneten Partner suchen, der sie für Dich übernehmen kann.
