Heutzutage leben Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst. Der Trend geht dahin, dass die Menschen zunehmend bei Unternehmen kaufen, deren Werte sie vertreten. Ethisch zu handeln und ethische Entscheidungen zu treffen, beeinflusst unser Verhalten immer mehr.
Sind die Unternehmen darauf vorbereitet? Unternehmen sollten die Gesellschaft reflektieren und ihr Geschäft auf den Wandel ausrichten, der sich derzeit in der Welt ereignet. Sie sollten verstehen, dass bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen Werte und Ethik in die Entscheidungsfindung mit einfließen. Darüber sollten wir auch bei unserer täglichen Arbeit nachdenken, egal ob als Designende, Entwicklerinnen und Entwickler, Fachleute oder Führungskräfte. Sami schreibt in seinem Text, dass wir die komplexen Auswirkungen digitaler Dienste auf die Gesellschaft verstehen müssen. Nur so können wir Design einsetzen, um die negativen Auswirkungen zu minimieren, und uns auf sozialer Ebene Ziele setzen, um die positiven Auswirkungen zu maximieren.
An dieser Stelle kommen Unternehmenswerte, Ethik und globale Nachhaltigkeitsziele ins Spiel. Das Modell von Good Growth und das Design for Everyone-Toolkit bieten konkrete Maßnahmen und Werkzeuge, mit denen wir unserer Kundschaft helfen können, den richtigen Weg einzuschlagen.
Differenzierung durch ethisches Verhalten
Wie Anton in seinem Text „Good Growth – three reasons why“ beschreibt, gibt es drei Gründe, warum die jüngeren Generationen Nachhaltigkeit fordern, während die älteren mit ihrer Schuld kämpfen. Wenn man sich die Märkte anschaut, wird verantwortungsbewusstes Handeln bereits vorausgesetzt. Als ethisches Unternehmen wahrgenommen zu werden, ist in diesem Fall der Weg, sich von der Masse abzuheben. Die Vision von Gofore besagt, dass wir die Pioniere der ethischen Digitaltechnik sind. In diesem Blogbeitrag werde ich anhand eines Fallbeispiels aufzeigen, wie man dies konkret umsetzen kann.
Aber was bedeutet „ethisch sein“ in der Praxis? Als Designerin betrachte ich meine Projekte und meine Kundschaft aus der Designperspektive.
Ziele des Design for everyone:
- Stärkung des Bewusstseins für ethische Entscheidungsfindungen
- Ethische Denkweise – Verständnis für die menschliche Seite unseres Geschäfts
- Verantwortung als Designerin oder Designer – im Prozess und im Ergebnis
- Ethisches und integratives Design betreiben. Erkennen von Randgruppen und unterschiedlichen Gruppen sowie von Vorurteilen (die haben wir alle, ob es uns gefällt oder nicht)
- Vorhersage der Zukunft und der Entwicklung der Gesellschaft – Unterstützung unserer Kundschaft bei der Anpassung
Ein beispielhaftes Kundenprojekt
Vor ein paar Monaten starteten wir ein Projekt mit einem Kunden, der einige ethische Bedenken hatte. Dies war eines unserer ersten Good Growth-Projekte, bei dem wir das Good Growth-Modell und das Design for Everyone-Toolkit einsetzten. Wir veranstalteten mit dem Kunden einen Workshop über Werte, Ethik und Nachhaltigkeit. Ziel war es, das Bewusstsein für ethische Entscheidungen zu schärfen. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen haben wir dabei in die Tat umgesetzt, gleich erzähle ich Ihnen, wie. Doch zunächst einige Hintergrundinformationen, warum der Kunde unsere Hilfe benötigte.
Der Kunde ist im Gesundheitswesen aktiv und plant, international tätig zu werden. Er dachte darüber nach, ob sein Produkt in neuen, unbekannten Märkten wie erwartet verwendet werden würde oder ob es sogar für einige Personengruppen schädlich sein könnte. Es ist spannend zu sehen, wie Geschäfte in Kulturen abgewickelt werden, die sich von unserer unterscheiden. Welche Richtung sollten Sie also einschlagen? Ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen und das Geschäft nicht auszuweiten, oder mutig zu sein und zu hoffen, dass alles gut geht? Wie können Sie sich bei ihren ethischen und nachhaltigen Entscheidungen von den Unternehmenswerten leiten lassen?
Ethische Diskussionen sind nicht immer einfach zu führen, da es oft keine klare Antwort auf richtig oder falsch gibt. Man kann jedoch die möglichen Risiken und positiven Auswirkungen abwägen und das Gesamtbild betrachten. Wir halfen dem Kunden, diese Diskussion zu erleichtern und in einen globalen Kontext zu stellen. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Fall unseres Kunden war, dass er ein zweckorientiertes Unternehmen sein möchte und seine Mitarbeitenden dadurch motiviert werden sollen.
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen in Aktion
Bei der Durchführung von Projekten des Good Growth besteht ein Ansatz darin, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu berücksichtigen, um „etwas zu bewirken“. Diese 17 Ziele sind universell und sollen eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle ermöglichen. Sie befassen sich mit den globalen Herausforderungen und Themen wie Ungleichheit, extreme Armut und Umweltkatastrophen. Dies ist der Standard, an dem die Unternehmen bereits gemessen werden.
Unser Toolkit Design for everyone bietet praktische Werkzeuge, um diese Fragen anzugehen. Die SDGs sollten die Arbeit von Regierungen und Unternehmen auf der ganzen Welt lenken. Aber sie können auch unsere Arbeit leiten, wenn wir nachhaltige Dienstleistungen und Produkte entwerfen und entwickeln wollen. Einige Unternehmen nutzen die SDGs bereits, haben ihre Ziele für die Zukunft definiert und zum Beispiel auf ihren Websites aufgeführt. Es gibt jedoch auch viele kleinere oder mittlere Unternehmen, auch in unserem Kundenkreis, die sich noch keine Gedanken über die SDGs oder ethische Aspekte bei der Entscheidungsfindung gemacht haben. Wenn wir auf Kundschaft stoßen, die sich darüber überhaupt keine Gedanken gemacht hat, sind vielleicht wir diejenigen, die diese Fragen stellen sollten?
Kehren wir nun zum Fall des Kunden zurück. An dem Workshop nahmen etwa zehn Teilnehmer und Teilnehmerinnen in verschiedenen Funktionen teil. Im ersten Teil ging es um ethisches Design und die Werte des Kundenkreises. Der zweite Teil fokussierte die Ausweitung Ihres Denkens auf den globalen Kontext – hier nutzten wir die SDGs als Hilfe bei der Bewertung.
Die Teilnehmenden wurden gebeten, sich die SDGs anzuschauen und über die gesellschaftlichen Auswirkungen ihres Produkts nachzudenken. Sie wählten 6 von 17 Zielen aus: Ziel 3 Gute Gesundheit und Wohlbefinden, Ziel 4 Hochwertige Bildung, Ziel 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Ziel 9 Industrielle Innovation und Infrastruktur, Ziel 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen und Ziel 17 Partnerschaften für die Ziele. Jeder stimmte einzeln für die Ziele ab, dabei konnten so viele gewählt werden, wie man wollte.
Nachdem die Ziele ausgewählt waren, schauten wir aus der Sicht des Good Growth darauf: Menschen, Wirtschaft und Natur. Die Teilnehmenden wurden gebeten, aufzuschreiben, welche Auswirkungen oder Folgen die ausgewählten SDGs innerhalb dieser Sicht haben würden. Dies führte zu einer intensiven Diskussion darüber, was es bedeutet, wenn man international neue Marktgebiete erschließt. Die SDGs eigneten sich sehr gut als Bezugspunkt und da die UNO hinter ihnen steht, sind sie auch glaubwürdig.
Was war also das Ergebnis dieses Workshops? Und was war der Wert für uns? Für den Kunden war dies in erster Linie ein Diskussionsanstoß, um das Bewusstsein für Ethik, Werte und gesellschaftliche Auswirkungen zu schärfen. Außerdem sollten die Mitarbeitenden durch den Zweck des Unternehmens motiviert werden, sich zu entfalten. Für uns, das Team von Good Growth, war dies eine großartige Gelegenheit, die Methoden des Designs for everyone in der Praxis auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Jetzt können wir unsere Werkzeuge weiterentwickeln, damit sie in den nächsten Projekten noch besser funktionieren. Nach dem ersten Referenzfall ist es nun auch einfacher, Ihnen allen von den Good Growth-Projekten zu erzählen.
Glauben Sie, dass Ihr Unternehmen einen Workshop wie diesen brauchen könnte? Bitte kontaktieren Sie unser Team und wir helfen Ihnen gerne weiter!
Dies ist der vierte Blogbeitrag aus der Serie Design for Everyone von Good Growth. Lesen Sie auch Antons Blogbeitrag „Resetting the role of Design“, Samis jüngsten Blogbeitrag über Design mit einem gesellschaftlichen Bewusstsein und Michelles Blogbeitrag „Digitalisierung in der nachhaltigen Entwicklung verankern – Ich bin dabei! Sie auch?