Wie Fair Data und KI neue Möglichkeiten für den Aufbau eines nachhaltigeren Lebensmittelsystems bieten.
Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind im Begriff, die Wertschöpfungsketten der Lebensmittelsysteme zu revolutionieren. Fair Data, d. h. der durch das EU-Datenschutzgesetz ermöglichte Wandel in Verbindung mit künstlicher Intelligenz, eröffnen den Landwirten neuartige Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Position. Daten helfen ihnen, ihre Rentabilität durch wissensbasiertes Management zu verbessern und neue, internationale Vertriebswege zu erschließen.
Dank der neuen Kanäle können Landwirte überall direkt an einem globalen Markt teilnehmen und Kundensegmente finden, die bereit sind, einen erheblichen Aufpreis für hochwertige Produkte zu zahlen. Daten und KI helfen auch bei der Verwaltung dieser Märkte und Kundenbeziehungen.
Daten sind ein wesentliches Kapital für ein landwirtschaftliches Unternehmen. KI ist ein neues und bahnbrechendes Produktionsinstrument, für das Daten entscheidend sind. Der größte Teil des Mehrwerts fließt jedoch in den Rest der Wertschöpfungskette: in die Verarbeitungsindustrie und den Einzelhandel. Diese Situation ist für den Unternehmer absurd. Er trägt das gesamte Risiko seines Unternehmens, erhält aber im Gegenzug für die Risikobereitschaft und seine Daten den geringsten Wert.
Die Landwirtschaft wird oft dafür kritisiert, dass die derzeitige Art der Bewirtschaftung nicht nachhaltig sei und dass nicht-nachhaltige Unternehmen nicht mit öffentlichen Mitteln subventioniert werden sollten. Darüber hinaus sollen verschiedene Umweltnormen eingeführt werden, damit die Landwirtschaft nachhaltiger wird.
Davon ausgehend, dass die Kritik berechtigt ist und die Verordnung gute Absichten verfolgt, wird in der Diskussion fast immer eines übersehen. Nämlich, dass es keinen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft geben wird, wenn sich die Situation des Akteurs im Zentrum der Lebensmittelkette, des Landwirts, nicht ändert. Wie jeder Unternehmer muss auch ein landwirtschaftlicher Betrieb rentabel sein, und der Unternehmer muss eine nachhaltige Rolle in der Wertschöpfungskette einnehmen.
Tatsache ist, dass es ohne Subventionen in Finnland keine oder nur eine sehr teure Lebensmittelproduktion gäbe. Subventionen sind also ein wichtiger Bestandteil des Lebensmittelsystems. Sie sichern die Nahrungsmittelproduktion. Es ist sinnvoll, über die Ausrichtung, die Anreize und die künftige Ausrichtung von Subventionen zu diskutieren. Das Fördersystem könnte besser und nachhaltiger sein. Es könnte auch vollständig digital sein.
Dieselben Informationen können auch für andere Bereiche verwendet werden, z. B. für die Planung von landwirtschaftlichen Tätigkeiten und für den Kohlenstoffmarkt. Maßgeblich ist, dass die Landwirte selbst entscheiden, wofür und unter welchen Bedingungen ihre Informationen verwendet werden können.
Wenn wir es nicht schaffen, den Landwirten ihren gerechten Anteil an der Wertschöpfung zu sichern, setzen wir als Gesellschaft unsere eigene Nahrungsmittelproduktion aufs Spiel.
Landwirtschaftliche Unternehmer können sich auch dafür entscheiden, nicht mehr in dieser Art von Industrie zu arbeiten und ihren Laden einfach zu schließen. Sollte dies in noch größerem Umfang geschehen, als es ohnehin schon der Fall ist, würden wir riskieren, dass unsere gute nationale Versorgungssicherheit zusammenbricht.
Sollte dies geschehen, würde es Jahre dauern, um sich davon zu erholen. Die Wachstumsfähigkeit des Bodens, d. h. seine Fähigkeit, Nahrungsmittel zu produzieren, ist etwas, das man nicht kaufen kann. Das betrifft nicht nur Finnland, sondern ist ein globales Phänomen. In der EU leidet der Mittelmeerraum bereits unter einer erheblichen Krise der Nahrungsmittelproduktion, und die Landwirte haben die gleichen Probleme wie die Finnen.
Der Weg zur Nachhaltigkeit führt über die Rentabilität. Hier können Digitalisierung, Daten und KI helfen. Mit ihrer Hilfe können wir das Lebensmittelsystem ethischer, ökologischer und gerechter gestalten. Mit einem Wort: Nachhaltig.
