Blog 7.2.2024

Umweltbewusste Entscheidungen während des gesamten Produktlebenszyklus treffen

Intelligente Industrie

Spätestens im Jahr 2025 müssen die meisten Unternehmen Nachhaltigkeitsdaten über ihre eigenen Aktivitäten und die ihrer Wertschöpfungskette melden. Die Zahlen müssen auf zuverlässige Weise erhoben und berechnet werden und nachprüfbar sein. Die Voraussetzung für diese Veränderungen ist, dass die nachhaltige Entwicklung in die Arbeitsweise des Unternehmens integriert wird und die Einzelnen die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf das Gesamtbild verstehen.

Der digitalisierte Produktlebenszyklus unterstreicht dieses ganzheitliche Denken. Die Digitalisierung ermöglicht die nachhaltige Entwicklung eines Produkts, in dessen Mittelpunkt strukturell verwaltete Daten stehen, die in Nachhaltigkeitsinformationen für alle Teile der Wertschöpfungskette umgewandelt werden können.

Ein virtualisiertes Produktkonzept ermöglicht nachhaltige Geschäftsentscheidungen. In der Phase der Produktkonzeption wird das Verständnis für den Markt, die Kundenbedürfnisse, die technologischen Möglichkeiten und Grenzen für eine nachhaltige Entwicklung geklärt. Dabei werden unter anderem folgende Aspekte mit einbezogen:

  • Beschaffung von Materialien oder Rohstoffen (unter Berücksichtigung von Klimaauswirkungen und Wiederverwertbarkeit)
  • Auswirkungen während der Produktnutzung (z. B. Wahl des Kraftstoffs)
  • Wartungs- und Reparaturlösungen während des gesamten Produktlebenszyklus
  • Verwertung des Produkts am Ende seines Lebenszyklus (Recycling).

Dies steht im Einklang mit der neuen Ökodesign-Richtlinie und der bestehenden EU-Taxonomieverordnung, die beeinflussen, welche Geschäftsmodelle in Zukunft als nachhaltig gelten. Letztendlich entsteht das Konzept als Geschäftsentscheidung auf der Grundlage der vorgestellten Alternativen. Verschiedene einfache konzeptionelle Modelle oder virtuelle Prototypen, die die Umweltauswirkungen des Produkts veranschaulichen, helfen dabei, alternative Szenarien zu erstellen, bevor die endgültige Entscheidung getroffen wird.


Rüste Deine Organisation für den Umgang mit Nachhaltigkeitsdaten gemäß den neuen Vorschriften aus


Verantwortungsvolle Produktentwicklung

Ein virtueller Prototyp trägt dazu bei, die Fertigstellung eines neuen Produkts zu beschleunigen und gleichzeitig den Bedarf an physischen Prototypen zu verringern, was z. B. die CO2e-Emissionen grundlegend senkt. Verschiedene Simulatoren ermöglichen das Testen eines virtuellen Prototyps mit realen Steuergeräten.

Produktentwicklungsingenieure treffen ständig Entscheidungen über technologische Lösungen in einem Produkt, und sie sollten in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen, die z. B. den CO2e-Ausstoß verringern. Die Entscheidungen basieren zum einen auf aktuellen, zuverlässigen Daten über die verwendeten Komponenten und zum anderen auf verarbeiteten Informationen darüber, wie die Produkte tatsächlich genutzt werden. Im Idealfall verfügen sie über einen virtuellen Prototyp des Produkts, der ihnen hilft, die Auswirkungen ihrer Entscheidungen zu verstehen. Eine verantwortungsvolle nachhaltige Produktentwicklung basiert auf hochwertigen Daten und verarbeiteten Informationen.

Agile nachhaltige Entwicklung in der Produktion

Der CO2-Fußabdruck eines Produkts wird hauptsächlich während der Produktentwicklung festgelegt. Virtuelle Prototypen können bei der Produktionsplanung eingesetzt werden. Andererseits sichert eine umfassende Qualitätssicherung als Teil der Produktionskette die Produktqualität und minimiert alle Arten von Verschwendung.

Im Konzept der Smart Factory spielen Daten eine wichtige Rolle. Daten aus der Produktionsumgebung können Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen, die auch wirtschaftlich sinnvoll sind, z. B. die Senkung der Beschaffungskosten (Material, Energie) oder die Minimierung von Produktionsabfällen.

Strukturdaten aus Unternehmenssystemen ermöglichen eine individuelle Produktkonfiguration und in Zukunft die Erstellung eines digitalen Produktpasses. Im Mittelpunkt steht die kontinuierliche Verwaltung von Datenbeständen und deren flexible Nutzung.

Nachhaltige Produktnutzung

Der größte Teil des CO2-Fußabdrucks eines Produkts entsteht durch seine Verwendung in der Zielumgebung. Der Hersteller spielt eine wichtige Rolle dabei, wie die Nutzung des Produkts nachhaltig gestaltet wird. Der Anbieter kann die nachhaltige Produktnutzung bereits durch sein Geschäftsmodell fördern. Schon heute hat der oder die Bediener:in (Fahrer:in) einer Arbeitsmaschine Einfluss darauf, wie umweltfreundlich die Maschine eingesetzt wird, und Benutzerschnittstellen informieren die Bedienenden über die Maschinennutzung. Anhand der von den Maschinen gesammelten Daten können Vorgesetzte die Nutzer::innen anleiten, sparsamer zu fahren. Neue Nutzer:innen können umweltfreundlicher geschult werden, wie es Sandvik tut. Mit zunehmender Automatisierung und Autonomie kann die Maschinennutzung unter allen Bedingungen optimiert werden.

Neben dem täglichen Einsatz der Arbeitsmaschinen spielen nachhaltige Wartungs- und Reparaturarbeiten eine wichtige Rolle. Wie kann man Maschinen vorausschauend und rechtzeitig warten: nicht zu früh, aber auch nicht zu spät? Das bedeutet, die Welten von IT und OT zu kombinieren, d.h. einerseits die ERP-, CRM- und PLM-Daten (IT) der traditionellen Unternehmen und andererseits die IoT-Daten (OT) der Produkte zusammenzuführen. Rollenspezifische Lösungen helfen den verschiedenen Parteien, sowohl dem Lieferanten als auch dem Kunden, ihre Abläufe unter Berücksichtigung der Umwelt zu entwickeln.

Zusammenfassung

Nachhaltige Produktentwicklung erfordert einen umfassenden digitalisierten Ansatz, der langfristige und geduldige Arbeit erfordert. Daten werden systematisch gesammelt, sinnvoll verwaltet und ermöglichen so die Nutzung von produktspezifischen Nachhaltigkeitsinformationen für verschiedene Zwecke während des gesamten Produktlebenszyklus.

Heikki Malmlund

Account Executive, Intelligent Industry

Heikki verantwortet strategische Gofore Kunden aus dem Bereich der intelligenten Industrie. Er ist bestrebt, die Dinge umfassend anzugehen und je nach Bedarf System-, Prozess- oder Organisationsperspektiven zu berücksichtigen. In den letzten sieben Jahren war Heikki als Projektmanager, Key Account Owner und leitender Vertriebsmitarbeiter an Industrieprojekten beteiligt. Heikki verfügt über eine solide Grundlage für das Verständnis von Produktunternehmen und hat 20 Jahre Berufserfahrung in produktorientierten Unternehmen gesammelt.

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